Europaweite Videoüberwachung an Schlachthöfen und Dokumentation

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Guest

#152 Re: Re: Re: Re: Was ist "integrative" Tierschutzpolitik?

2012-12-26 19:10

#150: DanielaBress - Re: Re: Re: Was ist "integrative" Tierschutzpolitik?

Hallo Daniela Bress,

danke für Ihre Antwort! Sie hat nun eine viel angenehmere Tonart, und ich akzeptiere gerne, daß die Kritik nicht persönlich gemeint war. Daß der Kommentar tatsächlich keinen praktischen Vorschlag enthielt, war in dem beabsichtigten Sinne unvermeidlich, denn ich hatte mir ja nur die Aufgabe gestellt, auf die Begriffsfrage von "ARGUS" zu antworten. Wenn Sie sich für konkrete Konzepte interessieren, können wir gerne in Verbindung treten.

Wir sind in unseren Grundeinschätzungen des Wesens des "Mehrheitsmenschen" ohnehin sehr nahe beieinander, und ich teile durchaus Ihre aus einem Realismus heraus folgenden Pessimismus, wenn er tendenziell, nicht total gemeint ist. Wenn ich meine Einstellung benennen sollte, würde ich von einem selbstkritisch orientierten, realistischen Idealismus sprechen, der sich also seiner Chancen, aber durchaus auch seiner vielfältigen Grenzen voll bewußt ist. Auchich habe schon unzählige Petitionen unterzeichnet, auch ich habe (in nun 30-jähriger) tierschutzpolitischer Arbeit weitaus mehr Enttäuschungen erlebt als Erfolgserlebnisse. So bin ich ganz auf Ihrer Seite, wenn Sie die mächtigen Grundmotive schonungslos benennen, die in der Natur des Menschen liegen. Wir sollten und müssen jeglichen Illusionismus vermeiden, wenn wir Erfolge haben wollen.

An einigen immerhin befriedigenden Ergebnissen der Arbeit meiner "Liga für Tierschutzpolitik" und der "ANIMAL ALLIANCE.EU" sehe ich jedoch, daß nicht durchweg alles vergeblich ist, wenn man bestimmte (leider mit geistiger Anstrengung verbundene) Methoden einsetzt. Ich kann sie hier nicht darlegen, Sie können sie aber in absehbarer Zeit in einem Beitrag für einen Sammelband studieren; sprechen Sie mich deshalb bitte auch in dieser Frage an, wenn Sie mögen.

Um die gegenüber dem unermeßlichen Ozean an Grausamkeiten natürlich spärlich wirkenden ethischen Fortschritte in der menschlichen Kulturentwicklung doch wenigstens stichwortartig zu benennen: die starke, globale  Zurückdrängung der Folter, der Sklaverei und (eingeschränkter) der Kinderausbeutung, aber auch die wenigstens "atmosphärische" Etablierung von Menschenrechten sowie eine zumindest theoretisch-philosophische Vorbereitung einer auch die Tiere umfassenden Ethik lassen sich nicht leugnen. Ich weiß natürlich sehr wohl, daß das noch keine Gründe sind, um in Jubel auszubrechen. Und ich weiß auch, daß die (leider dominierend starken) Elementarmächte des Schlechten und Bösen nie zu beseitigen sind, aber ebensowenig läßt sich auch die immer wieder hervortretende Elementarmacht des Guten, Erfreulichen und sogar (wenn auch viel seltener) Edlen beseitigen. Was wir bestenfalls erreichen können, ist, die Grenzlinien der R e a l i si e r u n g e n  beider "Reiche" zum Positiven hin zu verschieben, und dies in dem Wissen, daßwir  den Stab für diese Aufgabe stets an die jeweils nächste Gneration übergeben müssen, weil keiner für die "Ewigkeit" vorsorgen kann. Lassen Sie uns also gemeinsam an einer solchen realistischen Politik der Eindämmung des Negativen arbeiten.

Da wir irgendwo anfangen müssen, bietet sich bei den vielfältigen Tierschutzproblemen der jeweils kleinste Nenner an, natürlich nur als erster, keineswegs als letzter Schritt (siehe auch mein Kommentar Nr. 1). So mußten wir also versuchen, in unserer Petition auch die (Noch-)Fleischesser ins Boot zu holen (und dies scheint ja auch zu gelingen), selbst wenn wir uns persönlich schon lange und problemlos vom Fleisch verabschiedet haben. In einem der Kommentare hat ein Unterstützer geschrieben: "Wenn man die Petition liest, muß man sie einfach unterstützen" In diesem Sinne kann es sicher auf keinen Fall falsch sein, den eigenen Namen in diese "Liste der Ehre" (wie sie jemand nannte) einzutragen. So würde ich mich besonders  freuen, wenn ich bei einem der nächsten Blicke auf die Tagesergebnisse unserer Petition einen nun schon nicht mehr unbekannten Namen lesen könnte: Daniela Bress.

Ein schönes restliches Weihnachtsfest wünscht auch Ihnen

Wasmut Reyer

 

 

 

Replies

DanielaBress

#153 Re: Re: Re: Re: Re: Was ist "integrative" Tierschutzpolitik?

2012-12-26 20:24:32

#152: - Re: Re: Re: Re: Was ist "integrative" Tierschutzpolitik?

Hallo Herr Reyer,

Sie sind vielleicht gut, hatte bereits unterzeichnet, bevor ich kommentiert habe. Sehen Sie mal unter der Nr. 4555 nach, wie Sie halte ich nicht so viel davon, sich hinter Pseudonymen zu verstecken.

Lediglich bei meinem ersten Beitrag habe ich es verpaßt, meinen Namen einzutragen; somit "oute" ich mich nun nachträglich:

"Akkordarbeit hin - Akkordarbeit her, das ist keine Rechtfertigung für leidende Tiere in europäischen Schlachthäusern. Jeder einzelne ist für sein Handeln verantwortlich und kann sich nicht hinter Richtlinien verstecken oder mit Angst um den Job herausreden. Da wir Europäer offenbar nicht zu ungeheucheltem Mitgefühl in der Lage sind, müssen definitiv die kleinsten Ecken unserer Massentierhaltungsbetriebe und Schlachthäuser per Videoaufzeichnungen überwacht werden - nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte haben wir unseren Anspruch auf irgendeine diesbezügliche Art von Diskussion verspielt!"

Habe jetzt leider nicht so viel Zeit, sollten Sie Zugriff auf die Mails haben, können Sie mir gern neue Petitionslinks oder Mailaufforderungen senden; einen schönen Restfeiertag und 'nen guten Rutsch wünscht Ihnen die Nörglerin, :-).